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Brexit Deutsche Pharmafirmen melden Einbrechen des Großbritannien-Handels

Wann und wie genau Großbritannien die EU verlässt, darüber gibt es noch immer keine Klarheit. Die Folgen der Hängepartie sind für Deutschlands Pharmakonzerne allerdings schon sehr real.
Symbolbild

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Foto: obs

Der Handel der deutschen Chemie- und Pharmabranche mit Großbritannien ist in den vergangenen Monaten eingebrochen. 2018 sank das Handelsvolumen mit dem Vereinigten Königreich um fast zehn Prozent auf 16 Milliarden Euro, zeigen erste Schätzungen des Branchenverbands VCI. 2017 wurden noch Chemieprodukte und Arzneien im Wert von 17,7 Milliarden Euro zwischen Deutschland und Großbritannien ausgetauscht. Sowohl Exporte als auch Importe gingen deutlich zurück.

Großbritannien ist einer der größten Abnehmer deutscher Medikamente. Mit dem Rückgang im vergangenen Jahr rutscht das Land auf Platz acht der wichtigsten Handelspartner der hiesigen Chemie- und Pharmabranche. 2017 lag Großbritannien auf Platz sieben.

Der Einbruch im Handel hänge stark mit Arzneien zusammen, erklärte der Verband der Chemischen Industrie (VCI) am Mittwoch in Frankfurt. Möglicherweise hätten deutsche Pharmaunternehmen weniger Medikamente von der Insel importiert und stattdessen zur Risikovorsorge vor einem Brexit Verträge mit anderen Zulieferern in Europa als Ersatz für britische Produkte abgeschlossen. Bei den Pharma-Exporten nach Großbritannien wiederum habe sich der Rückgang seit 2016 fortgesetzt.

Der VCI hatte wiederholt vor den Folgen eines ungeordneten Brexit gewarnt und Sorgen darum als einer der Gründe genannt, warum die Branchenkonjunktur zuletzt an Fahrt verlor. Nun droht aber Ende März ein Brexit ohne Abkommen mit der EU: Am Dienstagabend stimmte das britische Parlament klar gegen den Deal von Premierministerin Theresa May. Sie muss sich am Mittwoch einem Misstrauensvotum stellen.

beb/dpa