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Pharmabranche in Deutschland

Die taumelnde Schlüsselindustrie  

Die deutsche Pharmaindustrie ist extrem erfolgreich und droht doch im internationalen Wettbewerb zurückzufallen. Das zeigt die Studie »Gesundheitsstandort Deutschland: Entwicklungen und Potenziale – Die Rolle der Pharmaindustrie für Wirtschaft und Gesellschaft« des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) im Auftrag von Pfizer.
PZ
27.03.2024  14:04 Uhr
Die taumelnde Schlüsselindustrie  

Die Pharmabranche ist eine Schlüsselindustrie der deutschen Wirtschaft und leistet einen wichtigen Beitrag für die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung. Doch um langfristig erfolgreich zu bleiben, müssen der Studie zufolge entlang der gesamten Wertschöpfungskette jetzt die richtigen Impulse seitens Politik und Wirtschaft gesetzt werden. Als einen wichtigen Hebel für eine gestärkte Pharmaindustrie sehen die Autorinnen und Autoren die Translation von heimischer Grundlagenforschung in angewandte und klinische Forschung.

Die Pharmaindustrie zählt zu den wichtigsten Branchen des verarbeitenden Gewerbes. Gleichzeitig schafft sie hochqualifizierte Arbeitsplätze mit hohem Lohnniveau und ist äußerst wertschöpfungsstark: Im Jahr 2022 waren insgesamt rund 142.000 Menschen in der deutschen Pharmaindustrie beschäftigt und erwirtschafteten mit knapp 30 Milliarden Euro rund ein Prozent der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland. Im europäischen Standortvergleich liegt sie damit in puncto Wertschöpfung nach der Schweiz an zweiter Stelle und nimmt so auch in Europa eine wichtige Rolle ein.

Deutschland ist wichtiger Pharmastandort

»Deutschland ist für pharmazeutische Unternehmen ein attraktiver Forschungs- und Produktionsstandort. Ein bislang verlässlicher Schutz geistigen Eigentums, hervorragend ausgebildete Fachkräfte und ein dichtes Netz an renommierten Forschungsinstituten sowie die Nähe zu wichtigen Zulieferindustrien sind nur einige entscheidende Parameter«, so Jasmina Kirchhoff, Projektleiterin am Institut der deutschen Wirtschaft.

Während sich die Herstellung von Generika im Laufe der letzten 20 Jahre nach Asien verlagert hat, hat sich Europa auf die Entwicklung und Produktion innovativer, technisch komplexer Präparate spezialisiert. Nach den USA sind in Deutschland die meisten Produktionsstätten für biopharmazeutische Wirkstoffe weltweit angesiedelt.

In Deutschland entwickelte und produzierte pharmazeutische Produkte sind international gefragt: Das deutsche Exportvolumen ist mit 122 Milliarden Euro eineinhalb Mal so hoch wie die Einfuhren dieser Produkte. Das innovative Geschäftsmodell erfordert eine kontinuierlich starke Forschungs- und Entwicklungsleistung, hierfür werden fast 12 Prozent des Branchenumsatzes der Pharmaindustrie aufgewendet – deutlich mehr als in jeder anderen Branche des verarbeitenden Gewerbes.

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