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OECD-Studie Angstfaktor Rente

Die Industrieländerorganisation OECD hat Menschen in 21 Ländern nach ihren größten Sorgen gefragt. In Deutschland landete die Altersvorsorge weit vorn. Das Vertrauen in die Politik ist gering.
Senioren in Eberswalde (Archivbidl)

Senioren in Eberswalde (Archivbidl)

Foto: Patrick Pleul/ picture alliance / dpa

Nahezu vier von fünf Deutschen machen sich Sorgen um ihre Altersvorsorge. Das ergab eine repräsentativen Umfrage der Industrieländerorganisation OECD. Demnach sehen langfristig 76 Prozent der rund 1000 Befragten zwischen 18 und 70 Jahren ihre Rente als eine Hauptsorge.

Fast die Hälfte der Deutschen (45 Prozent) wäre zudem bereit, für eine höhere Rente zusätzlich zwei Prozent ihres Einkommens als Steuer- oder Beitragszahlung zu leisten. Damit liegt Deutschland bei der Befragung in 21 Ländern deutlich über dem Durchschnitt von 38 Prozent.

Kurzfristig fürchtet sich rund die Hälfte der Befragten vor Krankheit und Behinderung (51 Prozent), gefolgt von Kriminalität und Gewalt (47 Prozent). Finanzielle Schwierigkeiten kamen bei den kurzfristigen Ängsten mit 43 Prozent auf Platz 3.

Eine große Mehrheit der Deutschen (78 Prozent) ist der Meinung, dass die Regierung mehr für die wirtschaftliche und soziale Absicherung des Einzelnen tun sollte. Mit Blick auf 21 andere OECD-Staaten ist das ein Mittelwert. Den Spitzenplatz belegt Griechenland mit mehr als 90 Prozent. Am unteren Ende der Skala rangieren Frankreich und Dänemark mit Werten zwischen 40 und 50 Prozent.

Drei Viertel für stärkere Besteuerung von Reichen

Nur ein knappes Fünftel der Befragten in Deutschland glaubt allerdings, dass sich die Regierung bei der Einführung und Anpassung öffentlicher Leistungszahlungen für die Meinung der Bevölkerung interessiert.

Rund drei Viertel der Deutschen (77 Prozent) sind in der Umfrage der Ansicht, dass die Regierung Reiche stärker als bisher besteuern sollte, um ärmere Bevölkerungsgruppen zu unterstützen. Damit gibt es in Deutschland mehr Befürworter einer stärkeren Umverteilung als in den meisten anderen Ländern.

Die Abkürzung OECD steht für die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. Das Bündnis mit 36 Mitgliedstaaten will Politik unterstützen, die das wirtschaftliche und soziale Wohl der Bevölkerung fördert. Für die Umfrage wurden 2018 in zwei Wellen im Frühjahr und Herbst in 21 OECD-Ländern insgesamt 22.000 Menschen interviewt, darunter neben Europa auch in Israel, Chile, Mexiko und den USA

dab/dpa