Steigende Nachfrage :
Gesundheit ist in Deutschland ein florierendes Geschäft

Von Andreas Mihm, Berlin
Lesezeit: 2 Min.
Eine Ärztin in Hamburg untersucht ein Mädchen.
Jeder Sechste arbeitet in Deutschland in der Gesundheitswirtschaft. Der Umsatz der Branche stieg zuletzt stark an. Zahlen müssen dafür aber öfter die Patienten selbst.

Die zunehmende Nachfrage nach Diensten rund um das Thema Gesundheit treibt den Umsatz der Branche und die Zahl der Beschäftigten in die Höhe. Im vergangenen Jahr erwirtschaftete dieser Wirtschaftszweig 370 Milliarden Euro, die Zahl der Beschäftigten stieg auf 7,6 Millionen. Somit beschäftigten sich 1,6 Millionen Personen mehr als im Jahre 2007 mit der „Erstellung und Vermarktung von Waren und Dienstleistungen, die der Bewahrung und Wiederherstellung von Gesundheit dienen“, wie die Definition des Bundeswirtschaftsministeriums lautet.

Die Gesundheitswirtschaft leiste einen „erheblichen Anteil zur soliden wirtschaftlichen Lage in Deutschland und zählt damit inzwischen zu den wichtigsten Branchen unserer Volkswirtschaft“, sagte Staatssekretärin Claudia Dörr-Voß. In den vergangenen zehn Jahren sei die Gesundheitswirtschaft um 4,1 Prozent je Jahr gewachsen, stärker als die deutsche Volkswirtschaft insgesamt.

Die Zahlen des Ministeriums lassen einen tieferen Blick in Aufkommen und Verteilung der Mittel zu. Selbstzahler werden wichtiger: Jeder vierte in Rechnung gestellte Euro wurde von den Nutzern direkt bezahlt, der Rest auf dem Umweg über Kassen und Versicherungen oder den Staatshaushalt. Demnach wird mit 196 Milliarden Euro gut die Hälfte der Bruttowertschöpfung in der medizinischen Versorgung durch Ärzte, Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen erbracht. 84 Milliarden Euro entfallen auf die industrielle Gesundheitswirtschaft, darunter Hersteller von Arzneimitteln oder Medizinprodukten. Knapp 90 Milliarden Euro stammen aus anderen Bereichen – bis hin zu Fitnessstudios.

Die Statistik zeigt auch, dass die Gesundheitswirtschaft mit 12,1 Prozent ihren Anteil am Bruttoinlandsprodukt wieder ausgebaut hat. 2007 lag er noch bei 10,5 Prozent. Die Ausfuhren übertrafen die Importe um 24 Milliarden Euro; jeder zwölfte im Export verdiente Euro stammt aus der Gesundheitsbranche.