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Betreiberfirma für Gesundheitskarte Spahn will Vergütung für neuen Topmanager verdoppeln

Die elektronische Gesundheitskarte gilt als Pannenprojekt. Nun tauscht der Gesundheitsminister den Chef der zuständigen Betreibergesellschaft aus - und verdoppelt nach SPIEGEL-Informationen die Bezüge des Nachfolgers.
Jens Spahn will die Einführung der Gesundheitskarte beschleunigen

Jens Spahn will die Einführung der Gesundheitskarte beschleunigen

Foto: HAYOUNG JEON/ EPA-EFE/ REX

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) will dem designierten neuen Topmanager für die elektronische Gesundheitskarte nach SPIEGEL-Informationen etwa doppelt so viel an Vergütung zahlen wie dem bisherigen Amtsinhaber. Spahn hat entschieden, den bisherigen Chef der Gesellschaft für Telematikanwendungen der Gesundheitskarte (Gematik), Alexander Beyer, abzuberufen und durch den Pharma-Manager Markus Guilherme Leyck Dieken zu ersetzen.

Wie aus einem Schreiben des Ministeriums an die Gematik-Gesellschafter hervorgeht, das dem SPIEGEL vorliegt, sieht der Vertragsentwurf für Leyck Dieken eine jährliche Grundvergütung von 300.000 Euro pro Jahr vor, dazu eine variable Komponente von 40.000 Euro jährlich, eine Altersvorsorge von rund 32.000 Euro sowie einen monatlichen Dienstwagen-Zuschuss von 1350 Euro. Sein Vorgänger war laut Angaben aus Branchenkreisen bisher mit rund 180.000 Euro Gehalt pro Jahr und ohne Dienstwagen ausgekommen.

Spahn will Prozesse beschleunigen

Im Mai hatte das Ministerium per Gesetz die Mehrheit an dem Unternehmen übernommen und damit Kassenärzte, gesetzliche Krankenkassen, Kliniken und Apotheker entmachtet.

Das Ministerium hält seither 51 Prozent der Geschäftsanteile. Mit der Entscheidung will Spahn Prozesse beschleunigen und die Einführung der elektronischen Patientenakte voranbringen, doch das Vorhaben ist im Gesundheitswesen umstritten.

Der Verwaltungsrat der Gematik soll am Freitagnachmittag offiziell über die Berufung Leyck Diekens entscheiden. Das Ministerium teilte mit, um einen Topmanager zu bekommen, müsse man "mindestens ein Gehalt zahlen, das unter Spitzenfunktionären der gesetzlichen Krankenversicherung üblich ist".