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Presse © Mitja Kobal/Amnesty International

Amnesty-Umfrage zu Menschenrechten: Klimawandel wichtigstes Thema unserer Zeit für „Generation Z“

10. Dezember 2019

Zusammenfassung

  • Große Umfrage Future of Humanity unter 18- bis 25-Jährige über Menschenrechte in 22 Ländern
  • Klimawandel ist für die Befragten das wichtigste Thema unserer Zeit; über 70 Prozent stimmen zu, dass der Schutz der Menschenrechte von grundlegender Bedeutung ist
  • Entscheidungsträger*innen verlieren das Vertrauen einer ganzen Generation, wenn sie nicht sofort handeln, warnt Amnesty International

Amnesty International veröffentlicht heute, am Tag der Menschenrechte, die große Menschenrechtsumfrage Future of Humanity. Sie spiegelt die alltäglichen Herausforderungen und Sorgen von mehr als 10.000 jungen Menschen im Alter zwischen 18 und 25 Jahren (auch bekannt als „Generation Z“) in 22 Ländern wider. Auch rund 500 Personen in Österreich nahmen bei der Umfrage teil.

Die Befragten wurden gebeten, bis zu fünf Themen aus einer Liste auszuwählen, die ihrer Meinung nach die drängendsten Herausforderungen für die Welt sind: Für 41 Prozent der Befragten ist das der Klimawandel, gefolgt von Umweltverschmutzung (36%) und Terrorismus (31%).

Derzeit treffen sich Regierungen in Spanien zur UN-Klimakonferenz COP25. Führende Politiker*innen, die der Klimakrise nichts entgegensetzen und keine Lösungen anbieten, stehen vor einer wachsenden Legitimitätskrise, warnt Amnesty International.

„Im Jahr 2019 gab es weltweit große Protestbewegungen, an deren Spitze viele junge Menschen stehen. Für Amnesty International ist ihre Botschaft klar und deutlich: Sie wollen eine auf den Menschenrechten basierende Veränderung. Wenn Entscheidungsträger*innen das nicht ernst nehmen, verlieren sie das Vertrauen einer ganzen Generation“, sagt Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich.

 

Die Klimakrise ist zweifellos das bestimmende Thema für junge Menschen. Klimagerechtigkeit – darunter das Recht auf eine lebenswerte Umwelt und Gesundheit – ist eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass wir so viele andere Rechte wahrnehmen können.

Annemarie Schlack, Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich

Korruption und wirtschaftliche Stabilität wichtige nationale Themen

Die Umfrage ergab außerdem, dass auf nationaler Ebene Korruption als sehr ernstes Thema wahrgenommen wird (36%), gefolgt von wirtschaftlicher Stabilität (26%), Umweltverschmutzung (26%), Einkommensverteilung (25%), Klimawandel (22%) und Gewalt gegen Frauen (21%). In Österreich gaben die Befragten an, dass Klimawandel (36%) und Einkommensverteilung (31%) die wichtigsten Themen auf nationaler Ebene sind.

„Wir brauchen eine Politik, die das Wohlergehen künftiger Generationen im Blick hat. Die Besorgnis über die Klimakrise, Korruption, fehlende menschenwürdige Arbeitsbedingungen und Lebensstandards zeigt die alarmierende Realität junger Menschen auf. Staats- und Regierungschefs müssen sich von einer kurzfristigen Politik verabschieden, die bestimmten Interessengruppen dient. Stattdessen brauchen wir Veränderungen, die auf Menschenrechten basieren“, sagt Annemarie Schlack. 

Die Veröffentlichung der Umfrage fällt in eine Zeit weit verbreiteter Protestbewegungen auf der ganzen Welt – von Algerien über Chile, Libanon, Irak, Iran, Hongkong und Sudan. Viele dieser Proteste werden von jungen Menschen angeführt, die auf Korruption, Ungleichheit und Machtmissbrauch hinweisen und dafür gewaltsam unterdrückt werden.

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(c) Amnesty International

Systemwechsel auf Grundlage der Menschenrechte

Eine deutliche Mehrheit der Befragten schätzt die Menschenrechte im Allgemeinen und wünscht sich, dass ihre Regierungen die größte Verantwortung für ihren Schutz übernehmen.

  • Der Schutz der Menschenrechte ist für die Zukunft des Landes von grundlegender Bedeutung (73% stimmen zu, 11% sind anderer Meinung),
  • Regierungen sollten das Wohlergehen der Menschen ernster nehmen als das Wirtschaftswachstum (63% stimmen zu, 13% sind anderer Meinung),
  • Menschenrechte müssen auch dann geschützt werden, wenn dies negative Auswirkungen auf die Wirtschaft hat (60% stimmen zu, 15% sind anderer Meinung).

Die Mehrheit (73% der Befragten) in allen untersuchten Ländern ist außerdem der Meinung, dass Regierungen die größte Verantwortung für die Einhaltung der Menschenrechte tragen (im Vergleich: Privatpersonen wählten 15%, Wirtschaft 6% sowie gemeinnützige Organisationen 4%).

Die meisten Befragten glauben, dass die Teilnahme bei Wahlen eine effektive Methode ist, um positive Veränderungen zu bewirken, gefolgt von Streiks und Protesten.

Hintergrund

Im September 2019 hat Amnesty International das Meinungsforschungsinstitut Ipsos MORI damit beauftragt, in 22 Ländern eine Online-Umfrage unter jungen Menschen in der Altersgruppe der 18-25-Jährigen durchzuführen. Sie wurden befragt zu ihren Ansichten zu Menschenrechten und zur gegenwärtigen globalen Lage. Die Datenerhebung erfolgte vom 6. September bis zum 2. Oktober 2019.

Befragt wurden Menschen in Argentinien, Australien, Brasilien, Deutschland, Großbritannien, Indien, Kanada, Kenia, Mexiko, Nigeria, Österreich, Pakistan, Schweden, der Schweiz, Spanien, Südafrika, Südkorea, Taiwan, Tunesien, der Ukraine, Ungarn und den USA.

Die Interviews wurden online geführt. In den meisten Ländern wurden etwa 500 Personen interviewt (die Ausnahme bildete Tunesien mit 395 Teilnehmer*innen).

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