Entwicklung und Struktur von 2017–2024
Gesundheitswirtschaft
Zusammenfassung
Arzneimittel-Lieferengpässe stellen seit den 2010er-Jahren eine wachsende Herausforderung für die Gesundheitsversorgung dar. Diese Studie analysiert 4 215 Erstmeldungen zu Lieferengpässen in Deutschland im Zeitraum von 2017 bis 2024. Die Ergebnisse zeigen einen stetigen Anstieg der Engpässe bis 2022; seither stagnieren die Zahlen auf hohem Niveau. Eine signifikante Veränderung seit Inkrafttreten des ALBVVG im Juli 2023 ist nicht erkennbar. Der Median der gemeldeten Engpassdauern ist rückläufig. Seit 2022 betreffen die meisten Engpässe Arzneimittel für das Nervensystem, Antiinfektiva sowie das kardiovaskuläre und alimentäre System. Rund ein Drittel der Meldungen entfällt auf versorgungskritische Wirkstoffe. Insgesamt deutet die Analyse darauf hin, dass eine strukturelle Umkehr des Lieferengpassgeschehens bislang ausbleibt. Eine Stärkung der Lieferketten bleibt dringend erforderlich – nicht zuletzt angesichts wachsender geopolitischer Risiken.
Korrespondenz:
Prof. Dr. David Francas
Hochschule Worms, Erenburgerstr. 19, 67549 Worms
francas@hs-worms.de
![]() | Prof. Dr. David Francas ist Professor für Data und Supply Chain Analytics sowie Inhaber der Forschungsprofessur für Künstliche Intelligenz und Analytics in Business und Life Sciences an der Hochschule Worms. Zudem leitet er das Healthcare Supply Chain Institute, einen Think Tank und Beratungszentrum für Supply Chain Management und Logistik in den Life Sciences. Seine Forschungsergebnisse wurden in zahlreichen Büchern und Fachzeitschriften veröffentlicht und erhalten große Resonanz in Funk-, TV- und Printmedien. |