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    Deutschland als starker Standort in Forschung und Produktion

    Statements der Verbände

    Han Steutel · Hauptgeschäftsführer des vfa – Die forschenden Pharmaunternehmen
    Han Steutel

    Das Jahr 2020 stellte die forschenden Pharmaunternehmen vor besondere Aufgaben: Die Covid-19-Pandemie verlangte von der akademischen und der industriellen Forschung schnellste Antworten auf eine weltweite riesige medizinische Herausforderung. Therapeutische Medikamente und Impfstoffe gegen das Virus sollten mindestens in „Lightspeed“ oder gar „Warpspeed“ erfunden, entwickelt, erprobt und zur Zulassung gebracht werden, um die Pandemie schnell und nachhaltig einzudämmen und Wirtschaft und Gesellschaft wieder in stabile Bahnen zu lenken.

    Und in der Tat: Was Institute und forschende Unternehmen in kürzester Zeit auf die Beine stellten, war herausragend. Nicht nur im Bereich der Forschung gelangen Durchbrüche – auch im Aufbau der Impfstoffproduktion, bei den Zuliefererbranchen und in der Logistik wurde und wird geliefert. Solidarität und Kooperation in einem funktionierenden Wettbewerb haben dies ermöglicht.

    Schnell war zu Beginn der Pandemie klar, dass nicht ein Impfstoffhersteller allein die benötigten Dosen würde herstellen können. Bei Milliarden Menschen, die eine Impfung benötigen, war jeder Mitstreiter willkommen. Und so sind (Stand November 2020) bereits über 200 Impfstoffprojekte gegen Covid-19 bei der WHO gemeldet. Kleine Startups forschen gemeinsam mit Universitäten, wissenschaftlichen Einrichtungen und global operierenden Pharmaherstellern; Medizintechnikhersteller kooperieren mit Maschinenbauern und Logistikunternehmen; Public-Private-Partnerships, Regierungen und Hersteller suchen gemeinsame Lösungen, um Impfstoffe schnell weltweit zu bezahlbaren Preisen zur Verfügung stellen zu können. Unternehmen, die sonst im Wettbewerb zueinander stehen, teilen ihre Forschungsergebnisse und suchen im Verbund nach geeigneten Therapien; Behörden auf der ganzen Welt beschleunigen ihre Zulassungsverfahren und begleiten die Projekte eng abgestimmt mit Forschungsinstituten und Herstellern von Anfang an.

    Im Resultat sieht es – zum jetzigen Stand – so aus, dass die ersten Impfkampagnen ab Dezember starten können. Eine derart schnelle Entwicklung – von der Identifikation des Virus bis zu einer wirksamen Impfung – hat es noch nie gegeben.

    Der Pharmaforschungs- und Produktionsstandort Deutschland hat bei dieser Mammutleistung eine herausragende Rolle gespielt. Nicht nur, dass ein deutsches Unternehmen (mit seinem US-Partner) die erste Zulassung erhalten dürfte. Und nicht nur, dass drei weitere vielversprechende deutsche Projekte bereits in der Phase der klinischen Erprobung stehen. Nein, auch was die Produktion betrifft, steht der deutsche Standort ganz weit vorn! Pharmazeutische Lohnfertiger, Zulieferer – vom Maschinenbau bis zu den Herstellern der benötigten Glasflaschen, Produzenten der benötigten Kanülen und Spritzen: Deutschland präsentiert sich als Full-Service-Pharmastandort der Weltspitze.

    Jetzt den Rückenwind nutzen

    Zwar wird es noch einige Zeit dauern, bis die Impfungen alle Menschen erreichen und die Pandemie überwunden werden kann. Aber schon jetzt ist klar, dass die neu gewonnene Aufmerksamkeit helfen wird, das Potenzial des Pharmastandorts Deutschland weiter auszubauen. Für den Standort hat der vfa deswegen wichtige Punkte identifiziert, die unsere Branche für die Zukunft nicht nur stark halten, sondern weiter stärken würden. Dazu zählen:

    1. Wir müssen Lieferketten robust halten

    Export ist für ein Land wie Deutschland die Grundlage seines Wohlstands. Wollen wir als Pharmaindustrie auch in Zukunft einen erheblichen Mehrwert am Standort schaffen, muss es uns gelingen, hier weiter Hochtechnologiemedikamente für den Weltmarkt zu erfinden und zu produzieren. Dafür müssen die Rahmenbedingungen industriefreundlicher gestaltet werden. So brauchen wir etwa Handelsabkommen, die die Versorgungssicherheit erhöhen. Dazu ist die Politik gefordert, endlich den Parallelhandel abzuschaffen, der zu Versorgungsproblemen in den Herkunftsländern der parallel gehandelten Medikamente beiträgt.

    2. Wir müssen Verwaltungsprozesse vereinfachen

    Die Beratungs- und Genehmigungsverfahren bei klinischen Prüfungen müssen generell beschleunigt, und die zuständigen Behörden in Deutschland durchweg personell besser ausgestattet werden, um die Verfahren zu beschleunigen. Hier hinken wir anderen Ländern seit einiger Zeit hinterher! Einfache und einheitliche Datenschutzregelungen, Ethikvoten sowie Vorgaben für Vertragseckpunkte sind notwendig, um bei klinischen Forschungsvorhaben den Standort Deutschland attraktiver zu machen.

    3. Wir müssen Forschungsnetzwerke und Digitalisierung fördern

    Deutschland muss die Chancen der Digitalisierung viel stärker und schneller nutzen, anstatt sich vornehmlich an den vermeintlichen Risiken abzuarbeiten. Auch muss es möglich sein, stärker als bisher in gemeinsame Forschungsnetzwerke zu investieren. Beispiele wie die Innovative Medicines Initiative (IMI) oder der Aufbau von Forschungsnetzwerken mit der Universitätsmedizin sind hilfreich – im internationalen Vergleich aber nicht ausreichend. Es hilft aus unserer Sicht auch nichts, wenn die Industrie keinen Zugang zu Forschungsdatenräumen erhält. Die Daten kommen dann aus anderen Ländern und der Standort Deutschland verliert. Es ist zu hoffen, dass der geplante European Health Data Space den aktuell beschlossenen deutschen Forschungsdatenraum dahingehend korrigieren kann!

    4. Wir müssen die Impfstoff- und Antibiotika-Forschung fördern

    Wir müssen die Impfquoten hierzulande erhöhen, damit möglichst wenige Menschen Krankheiten erleiden, die durch Impfungen vermeidbar wären. Auf diese Weise wird Deutschland zum Vorbild für Gesundheitsschutz. Gleichzeitig brauchen wir Anreize für neue Antibiotika: Für Unternehmen ist es wirtschaftlich nicht darstellbar, in Produkte zu investieren, die möglichst gar nicht eingesetzt werden sollen. Dennoch brauchen wir bei steigenden Antibiotikaresistenzen dringend Nachschub an neuen Antibiotika, um nicht die nächste globale Gesundheitskrise heraufzubeschwören. Hier tut Deutschland gut daran – wie auch andere Staaten –, noch mehr zu investieren, auch in Initiativen, die aus der Industrie selbst kommen.

    Innovationsförderung gehört in Deutschland ganz oben auf die politische Agenda. Das Beispiel Corona-Forschung zeigt, wie viel Potenzial bei uns tatsächlich vorhanden ist: Quer durch das ganze Land ziehen sich die industriellen Forschungs- und Entwicklungsprojekte gegen Covid-19. Mehr davon auch gegen weitere Krankheiten würde uns gut zu Gesicht stehen.

    Originaldokument