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    Innovationshemmschwellen abbauen

    Statements der Verbände

    Birgit Fischer · Hauptgeschäftsführerin, vfa – Die forschenden Pharma-Unternehmen
    Birgit Fischer

    2014 war ein besonders innovationsreiches Jahr für die forschenden Pharma-Unternehmen, etwa im Hinblick auf die Therapie von Hepatitis C, Tuberkulose und verschiedenen Krebsarten. Doch auch für 2015 zeichnen sich wichtige Fortschritte für viele Patienten ab. So dürfte eine zweistellige Zahl neuer Medikamente gegen ganz verschiedene Krebserkrankungen auf den Markt kommen. Den Anfang hat gleich zu Jahresbeginn ein Mittel gegen Lungenkrebs gemacht. Mehrere der neuen Krebsmedikamente wirken immunonkologisch, bringen also das Immunsystem des Patienten dazu, die Krebszellen zu attackieren. Dazu heften sie beispielsweise Immunzellen direkt an die Tumorzellen. Für Patienten mit stark erhöhtem Cholesterinspiegel und entsprechend hohem Herz-Kreislauf-Risiko dürften neuartige Cholesterinsenker verfügbar werden, die PCSK-9-Inhibitoren. Mehrere Medikamente dürften auch für Patienten mit Hämophilie A und B herauskommen. Sie zeichnen sich beispielsweise dadurch aus, dass sie seltener injiziert werden müssen als bisherige Mittel oder auch dann einsetzbar sind, wenn ein Patient gegen den entsprechenden humanen Gerinnungsfaktor Immunreaktionen zeigt.

    An diesen Beispielen wird anschaulich, welchen Nutzen auch Weiterentwicklungen auf Basis bekannter Wirkprinzipien für die Patienten bringen können. Das Sortiment hoch wirksamer Hepatitis-C-Medikamente dürfte 2015 ebenfalls noch wachsen, da ein weiterer Anbieter den Markt erreichen kann. An vorbeugenden Medikamenten könnten 2015 weitere Mittel gegen Schlaganfälle und Thrombosen den Markt erreichen; ein Impfstoff soll vor noch mehr Stämmen von humanen Papillom-Viren (HPV) schützen, die Gebärmutterhalskrebs hervorrufen können. Voraussichtlich werden 2015 auch mehr als zehn Orphan Drugs herauskommen (u. a. gegen Erbkrankheiten, seltene Krebsarten und neurologische Störungen). Das zeigt das anhaltende Engagement der Pharma-Unternehmen für Patienten mit seltenen Erkrankungen. Sie beteiligen und engagieren sich auch am Nationalen Aktionsplan für Menschen mit seltenen Erkrankungen (NAMSE).

    Nachschub an Innovationen für die Behandlung der Patienten gibt es also mehr und mehr. Allerdings zeigen Auswertungen des IGES-Instituts, dass dieser Nachschub an Innovationen im Gesundheitssystem zu versanden droht: Innovative Arzneimittel werden trotz eines attestierten Zusatznutzens nur zögerlich im Versorgungsalltag eingesetzt. Der gesetzgeberische Kraftakt des AMNOG hat dieses Problem zwar nicht geschaffen, aber eben auch nicht gelöst. Die Ärzteschaft ist auch im vierten Jahr nach Einführung des AMNOG nicht vom Kontroll- und Regressdruck bei der Verordnung innovativer Arzneimittel, die das AMNOG durchlaufen haben, befreit. Zusätzlich zur Preisregulierung durch das AMNOG auf der Angebotsseite bestehen für Ärzte Beschränkungen und Kontrollen auf der Nachfrageseite fort (z. B. Verordnungsquoten, Arzneimittelvereinbarungen und Regressdrohungen, zunehmend auch untypischer Art wegen sogenanntem „sonstigen Schaden“). Diese Doppelregulierung verunsichert Ärzte und in der Konsequenz kommen AMNOG-Produkte den Patienten auch nach Abschluss des Bewertungs- und Preisbildungsprozesses nur langsam zugute. Dieser Mangel besteht auch durch das Versorgungsstärkungsgesetz weiter fort.

    Viele Therapiedurchbrüche der letzten Jahre – etwa in der Schlaganfallprophylaxe – kamen aus deutschen Labors und praktisch alle Therapiedurchbrüche der letzten Jahre wurden mit klinischer Forschung in Deutschland begleitet. Daher ist zu begrüßen, dass sich die Bundesregierung 2015 im Rahmen des Pharma-Dialoges vertieft mit Arzneimitteln in Deutschland beschäftigt: Denn medizinische wie wirtschaftliche Erfolge können auf Dauer hierzulande nur erhalten werden, wenn „Made in Germany“ auch „Used in Germany“ bedeutet und Innovationshemmschwellen im Gesundheitssystem abgebaut werden. Dazu braucht es eine ressortübergreifende, ganzheitliche Sicht auf Arzneimittel, die Forschung, Erstattung und Versorgung in ihrer Gesamtheit betrachten. Ein Ziel für 2015 sollte es sein, den hohen Nutzen für Patienten in Deutschland dank starker Pharma-Forschung auch in der Patientenbehandlung zu sichern.

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