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    Mit Zuversicht ins neue Jahr

    Statements der Verbände

    Mag. Alexander Herzog · Generalsekretär der Pharmig – Verband der pharmazeutischen Industrie Österreichs
    Mag. Alexander Herzog

    Die Ergebnisse des vergangenen Jahres prägen die Einstellung fürs kommende Jahr, jedenfalls dann, wenn man die Entwicklung neuer medikamentöser Therapien heranzieht. Schauen wir nämlich auf die Anzahl an neuen Medikamenten, die 2018 zugelassen wurden, dann lässt sich mit großer Zuversicht in die Zukunft blicken. Noch sind keine exakten Zahlen zum jetzigen Zeitpunkt verfügbar, wir wissen aber, dass es zumindest so viele wie im Jahr 2017 waren. Damals wurden 23 Produkte mit neuem Wirkstoff in Österreich auf den Markt gebracht. Das bedeutet eine noch bessere Versorgung für mehr Patienten.

    Entdecken, weiterentwickeln, verbessern

    Die Innovationskraft der pharmazeutischen Industrie ist also ungebrochen. Es wird beständig geforscht, entdeckt, entwickelt und verbessert. Vor allem auch, um die Geißel unserer Zeit zu bekämpfen: den allgegenwärtigen Krebs. In Österreich laufen an die 500 klinischen Prüfungen, wovon knapp 200 in der Onkologie stattfinden. Sie ist damit die am meisten beforschte Indikation – was wiederum eine Antwort auf den hohen Druck ist, weitere und neue Therapiemöglichkeiten auf den Markt zu bringen. Denn leider nehmen die Krebserkrankungen stetig zu. Insgesamt sind es allein in Österreich jährlich an die 40 000 Menschen, die an Krebs erkranken.

    Der Wermutstropfen dabei ist, dass zwar die Zahl der Neuerkrankungen in den letzten 2 Jahrzehnten gestiegen, gleichzeitig aber erfreulicherweise die Krebssterblichkeit geringer geworden ist. Das liegt hauptsächlich daran, dass immer bessere Diagnosemöglichkeiten und immer mehr medikamentöse Therapien zur Verfügung stehen. Diese beiden Faktoren tragen zudem dazu bei, dass die Lebenserwartung von Krebspatienten laufend steigt.

    Vom Nutzen und Wert innovativer Krebstherapien

    Wir haben im vergangenen Jahr in Österreich eine Umfrage durchgeführt, wie einzelne Personen- bzw. Berufsgruppen den Nutzen und Wert von Krebstherapien einschätzen. Das ist für die Industrie schon allein deshalb interessant und spannend, weil in der Vergangenheit (und wohl auch in der Zukunft) immerzu der Preis der Arzneimittel in den Vordergrund gestellt wurde, anstatt über ihren Nutzen zu sprechen.

    Das geschieht v. a. bei innovativen Arzneimitteln, die neu auf den Markt kommen. Immerzu wird darüber debattiert, wie teuer diese sind – in Österreich sprechen manche dabei gerne von „Mondpreisen“ und werfen der Industrie vor, unmoralisch zu handeln und das Gesundheitssystem mit ihren Preisen an die Wand zu fahren. Das ist mitnichten so.

    Die Mär von der Kostenexplosion

    Es ist erwiesen, dass der Anteil der Arzneimittelausgaben an den gesamten Gesundheitsausgaben seit Jahren gleich hoch ist – nämlich etwa 12 %. Auch wenn manche innovativen Arzneimittel höhere Kosten verursachen als andere: Von einer Kostenexplosion zu reden, entspricht nicht der Wahrheit. Es ist aber ein einfaches Mittel, um wahre – und zugegebenermaßen äußerst komplexe – Ursachen für Ineffizienzen unangetastet zu lassen.

    Das grundlegende Problem bei der Arzneimittel-Kostendebatte ist, dass völlig ausgeklammert wird, welchen Nutzen Arzneimittel für die Patienten, für deren Umfeld, deren Behandler und nicht zuletzt für die gesamte Volkswirtschaft haben. Das ist nicht ganz einfach festzulegen und zu beziffern, denn die Auswirkungen innovativer medikamentöser Therapien müssen langfristig betrachtet werden – und sie werden oft in anderen Bereichen sichtbar, etwa wenn Krankenstandstage verringert oder vermieden werden, wenn Patienten in häusliche Pflege entlassen werden können usw.

    Länger leben und eine bessere Lebensqualität genießen

    Die Ergebnisse unserer Studie waren einerseits sehr nachvollziehbar, andererseits aber auch überraschend. Nachvollziehbar ist, dass es den Patienten v. a. um 2 konkrete Dinge geht: um eine längere Lebensdauer und eine höhere Lebensqualität, die sie als den größten Nutzen moderner Krebstherapien sehen. Darüber bestand über alle befragten Stakeholdergruppen hinweg ein Konsens. Neben den Patienten sahen auch die Onkologen, Angehörigen, Vertreter nicht-ärztlicher Gesundheitsberufe und die Entscheidungsträger aus Politik und Verwaltung diese Effekte als den größten Nutzen der modernen Krebsmedizin.

    Wer Innovationen verantwortet

    Ein anderer Aspekt aber ist ein Aufruf an uns als Vertreter der Industrie: Auf die Frage, wer denn für neue Krebstherapien verantwortlich zeichnet, sahen alle Stakeholdergruppen – bis auf die Onkologen – den Beitrag der Industrie an zweiter Stelle. Ihre Annahme ist, dass die Forschungsteams an medizinischen Universitäten und anderen medizinischen/klinischen Einrichtungen die wichtigsten Beiträge leisten. Am deutlichsten neigen Patienten und deren Angehörige dazu, den Beitrag der forschenden Pharmaindustrie zu unterschätzen.

    Also: ein Auftrag an uns, die Leistungen unserer Industrie sichtbar(er) zu machen. Dabei hatten wir in Österreich gute Botschaften zu vermelden, schließlich gab es, wie schon in den Jahren zuvor, wesentliche Investitionen in heimische Standorte einzelner Unternehmen. Das waren wichtige, wenn auch nicht die einzigen positiven Botschaften, mit der wir unsere Standort-Initiative www.pharmastandort.at „füttern“ konnten.

    Steter Tropfen …

    Überhaupt ist es wichtig – ob in Österreich oder in jedem anderen Land – die Leistungen der pharmazeutischen Industrie bewusster zu machen, aufzuzeigen, wie viele Arbeitsplätze geschaffen, welche Investitionen getätigt, in welchen Bereichen neue Therapien entwickelt werden. Wir haben Gutes zu berichten und sollten das auch mit der Überzeugung tun, Teil einer der besten Branchen zu sein. Denn welche andere Industrie kann sich damit rühmen, Produkte zu entwickeln, die Leben retten, die die Lebensqualität im Krankheitsfall verbessern, die das Leben lebenswerter machen?

    … höhlt den Stein

    Freilich, dafür sind nicht nur wir als pharmazeutische Industrie verantwortlich. Das können wir nur gemeinsam schaffen, mit unseren Partnern im Gesundheitswesen. Auch das war uns im vergangenen Jahr ein Anliegen und wird es weiterhin sein: den Wert der Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Industrie sichtbar zu machen.

    Die Transparenz-Initiative ist ein guter Hebel, doch leider schlägt uns hier immer wieder große Skepsis seitens der Öffentlichkeit entgegen. Wir haben uns davon aber nicht entmutigen lassen und haben mit unserer Initiative „Zeigen Sie, was Sie können“ einen wichtigen Akzent bei jenen gesetzt, die den Erfolg der Transparenzbestrebungen mit verantworten: bei Ärzten.

    Kein Medikament könnte entwickelt werden, gäbe es nicht die Zusammenarbeit zwischen pharmazeutischer Industrie und Ärzteschaft. Dass sie darauf stolz sein können, das zeigen wir ihnen mit unserer Informationsoffensive – die wir im Übrigen gemeinsam mit der Österreichischen Ärztekammer betreiben. Den Erfolg werden wir im Sommer 2019 sehen, wenn wir hoffentlich über höhere Prozentsätze bei der individuellen Offenlegung berichten können.

    Der Einstieg in den Ausstieg

    Hoffentlich können wir in einem Jahr ebenso positiv über eine andere Entwicklung resümieren: den Austritt Großbritanniens aus der EU. Zurzeit lässt sich leider noch nicht mit Bestimmtheit sagen, ob ein Vertrag zustande kommen oder ob es einen harten Ausstieg geben wird. Leidtragende werden in zweiterem Falle zuallererst die Patienten (und damit auch wir selbst) sein. Leidtragende werden in der Folge auch die Unternehmen sein, wenn nicht klar geregelt wird, wie mit den neuen Gegebenheiten umzugehen ist, wo die Verantwortlichkeiten liegen, wie sich die Rahmenbedingungen gestalten. Dabei sollte es auch den Verhandlern selbst ein ureigenes Interesse sein, den Weg unter diesen Umständen zu ebnen und eigene Ressentiments hintanzustellen.

    Gemeinsam an Lösungen arbeiten

    Das ist generell eine Überzeugung, mit der ich meinen Job in der Vertretung der pharmazeutischen Industrie in Österreich lebe: Partikularinteressen zu überwinden, gemeinsam nach Lösungen zu suchen – und wirklich nach Lösungen. Denn eines ist gewiss: Die stetige Verbesserung der Gesundheitsversorgung, die Arbeit an einem zukunftsfitten Gesundheitssystem, das alles kann uns nur gemeinsam gelingen. Mit diesem Credo setze ich daher auch große Hoffnungen in weitere, bedeutsame Schritte hin zu mehr Patientenorientierung im Gesundheitswesen – unter Mitwirkung der pharmazeutischen Industrie.

    Originaldokument