Rubrik: Originale
(Treffer aus pharmind, Nr. 01, Seite 85 (2001))
Dill D
Auswertung und Optimierung von Haltbarkeitsuntersuchungen bei pharmazeutischen Produkten / 1. Mitteilung: Grundlagen / Dill D
Auswertung und Optimierungvon Haltbarkeitsuntersuchungen
bei pharmazeutischen Produkten
1. Mitteilung: Grundlagen
Martin Holz a, Donald Dill b, Rudolph Frank c und Theo
Wember d
Datenanalyse Dr. Holza, Neuenburg, A & M Stabtestb,
Mainz, Hoffmann-La Roche AGc, Basel (Schweiz),
und Statistikberatungd, Waltrop
Die behördliche Anforderung, die Haltbarkeitsdauer
eines pharmazeutischen Produkts mit einer hinreichenden statistischen Sicherheit
anzugeben und den Einfluß der relevanten Einflußfaktoren zuverlässig
abzuschätzen, erfordert einen hohen zeitlichen, logistischen und analytischen
Aufwand. Um dieses Ziel zu erreichen, erlaubt das Rahmenwerk der ICH-Guideline
für Stabilitätsprüfungen einen weiten Spielraum für
die Versuchsplanung und Auswertung von reduzierten Haltbarkeitsstudien mit
einem Matrixing- und Bracketing-Konzept. Die vorliegende Arbeit zeigt,
wie durch individuell angepaßte D-optimale Versuchspläne und
multiple Regressionsrechnung die Präzision der Haltbarkeitsdauerschätzung
deutlich erhöht und der experimentelle Aufwand gleichzeitig vermindert
wird. Mit moderner statistischer Software ist die Erstellung und Analyse
individueller optimaler Pläne auch dem Nichtmathematiker möglich.
Die großen Vorteile der gemeinsamen Auswertung aller beteiligten Faktoren
in einem generellen linearen Modell wird dargestellt gegenüber der
separaten einfachen linearen Regression an die Zeitverläufe einzelner
Chargen, Packungsarten oder Temperaturen.
Der FDA-Empfehlung, bei der Entscheidung über das Zusammenfassen (pooling)
von Chargen, Packungen etc. generell ein Irrtumsniveau von a = 0,25 zuzulassen,
werden praxisgerechte Alternativen auf Basis von Trennschärfevorhersagen
gegenübergestellt. Dabei wird die statistische Signifikanz eines Effekts
von seiner praktischen Relevanz unterschieden. Das Verfahren stellt sicher,
daß relevante Effekte auch als signifikant erkannt werden.
Die Problematik der Behandlung von nur drei Chargen als repräsentative
Zufallsstichprobe und die besondere Fehlerstruktur analytischer Assays werden
diskutiert.
In einem zweiten Teil in die pharmazeutische industrie wird
ein praktisches Beispiel der Anwendung der vorgestellten Verfahren behandelt
werden.
© ECV- Editio Cantor Verlag (Germany) 2001